Reaktionen auf Remote Viewing

Der Präzision halber müsste es eigentlich „Reaktionen auf Remote Viewing von Nicht-Remote Viewern aus der Grenzwissen-Szene“ heißen, aber das wirkte als Artikelüberschrift dann doch etwas zu langatmig…

RV - Informieren

Jeder halbwegs aktive Remote Viewer wird wohl schonmal folgende Standard-Reaktionen von fachfremden Leuten bekommen haben:

Die „Mach mir eine Beweis-Session!“-Reaktion:

Dabei wird in der Regel von skeptischen Zeitgenossen eine Beweis-Session auf ein von ihnen vergebenes Target verlangt. Der einzige Zweck dabei ist offenbar, das man es ihnen beweisen soll, damit sie… ja, was eigentlich? Also da unterscheide ich nochmal verschiedene Sub-Typen:
 
Der aufgeschlossene („gesunde“) Skeptiker:

Dieser Typus hinterfragt aufgrund absolut legitimer Vorsicht Behauptungen, die über den naturwissenschaftlich gesicherten Konsens hinausgehen. Er hat meist schon Fremdschäm-Erfahrungen mit eher seichteren und undifferenzierteren Bereichen der Grenzwissen-Szene gemacht (New Age, „Fast Food“-Esoterik, Teenie-Party-Gläserrücken-Niveau etc…), und ist daher sehr zurückhaltend bei dem, was er nun für wahrscheinlich halten soll, und was nicht. Solche Leute sprechen auf eine sachliche und fundierte Darlegungsweise an, und sind nicht abgeneigt, wenn man ihnen eine Schnuppersession zur Selbsterfahrung anstelle einer Beweissession anbietet. Sie werden vielleicht sogar ein Interesse an Remote Viewing entwickeln, das über die einfache Frage „Funktioniert es?“ hinausgeht, und in die praktische Anwendung gehen.
 
Der dogmatische (Pseudo)Skeptiker:

Darunter verstehe ich jene Typen, die beim Ablehnen einer Beweissession sagen, sie hätten gleich gewusst, das es alles quatsch ist. Bietet man ihnen eine Schnuppersession zur Selbsterfahrung an (und somit die Möglicheit, es sich selbst zu beweisen oder zu widerlegen), kommt es meist zu polemischen Ausweichversuchen, oder einfach zu einem Konversationsabbruch. Denn solchen Leuten geht es ausschließlich darum, ihre festgefahrenen Weltbild-Schubladen zu bestärken bzw. sie zu bestätigen (wie ein Missionar, der seinen eigenen Glauben dadurch legitimiert, das er „Nicht-Gläubige“ dazu bekehrt).

Ihre Zirkelschluss-Logik ist dabei oft, dass wenn sie keine Beweise konsumfertig aufgetischt bekommen (sich der Angegriffene also nicht rechtfertigt), ihre Annahme korrekt gewesen sein muss, und es sich somit bei dem „Weltbild-Bedroher“ nur um einen Scharlatan handeln kann. Es sind in der Regel sehr unsichere Menschen, die sich hinter einer Maske der „Skepsis“ verstecken, weil sie um jeden Preis ihre Weltbildschubladen behalten möchten, damit sie den Halt an ihrer übersichtlichen und kontrollierbaren „Realität“ nicht zu verlieren. Hinzu kommt dabei meist noch eine einkonditionierte oder selbstgewählte Denk- und Handlungsfaulheit, bei der vorgekaute Beweise serviert werden sollen, ohne auch nur irgendwas dafür tun zu müssen (z.B. sich bilden oder jemandem entgegenkommen).

Wie geht man mit sowas um? Recht machen kann man es bekanntlich nicht jedem, und das sollte man vielleicht auch nicht. Denn zum einen ist das meist sinnlose Energie- und Zeitverschwendung, und zum anderen sind Manche auch einfach noch nicht für bestimmte Weltbilderweiterungen bereit. Würde man es ihnen mit Gewalt reinwürgen (z.B. durch haufenweise Beweissessions), könnten sie in eine Art extreme Verdrängungshaltung verfallen, welche der von Kleinkindern nicht unähnlich ist, die sich die Augen zuhalten, wenn sie etwas nicht wahrhaben wollen. Hier gilt also: Leben und leben lassen.

Persönlich mache ich es inzwischen folgendermaßen:
Ich biete den Leuten bei starkem Interesse oder starker Skepsis eine Schnuppersession an, so dass sie sich selbst die Realität von Remote Viewing beweisen oder widerlegen können. Dieser Schritt der Selbsterfahrung ist unabdingbar, wenn man sich ein authentisches Urteil erlauben möchte. Und dann trennt sich die Spreu vom Weizen (wie schon oben beschrieben): Wird eine Schnuppersession angenommen und durchgeführt, ist eine qualifizierte Weiterführung des Themas möglich, egal ob der Skeptiker immer noch skeptisch (aber offen) ist, oder sich bereits von der Wirksamkeit überzeugt hat. Ob er sich dann tiefergehend mit Remote Viewing beschäftigt, oder ihm die Erfahrung einer eigenen Session ausreichte, ist dabei unerheblich: Hauptsache er hat es auf die Probe gestellt, und sich nicht nur krampfhaft an seinen Dogmen festgehalten. Das zeugt immer von Mut, gerade bei sehr skeptischen Menschen, und ist deshalb anerkennenswert.

Wird eine Schnuppersession allerdings fadenscheinig abgelehnt, aber dennoch unter dem Deckmantel der Skepsis weitergenörgelt und auf Beweissessions behaart, geht es demjenigen nur um den Erhalt seiner aktuellen Weltbildschubladen bzw. Dogmen. Es ist also wie das „Perlen vor die Säue“-Prinzip, und verspricht keine produktive Zusammenarbeit oder persönliche Entwicklung für die Beteiligten.

Remote Viewing bedarf meiner Meinung nach eines gewissen „seelischen Rüstzeugs“, bei dem man nicht mehr zwanghaft von Glaubenssätzen oder Schubladen abhängig ist, sondern die Prinzipien „Selbsterfahrung“ und „Neutralität“ verstanden hat und auch lebt (eine gute Erdung sollte ebenfalls vorhanden sein). Natürlich kann und wird man sich auch mit diesen Grundvorraussetzungen mal irren, aber dann weiß man um seine Eigenverantwortung, und schiebt die Schuld nicht (wie bei den extremeren Schubladendenkern üblich) auf die Umstände, Methodik oder auf andere Menschen ab.

Die „Ich mache auch Remote Viewing!“-Reaktion:

Manchmal springen Leute, die schon Erfahrungen mit anderen außersinnlichen Methoden gemacht haben, auf den Remote Viewer-Zug auf, ohne wirklich verstanden zu haben, wie Remote Viewing abläuft und wie es gehandhabt wird. Da werden dann Methodik-Aspekte in einen Topf mit Remote Viewing geworfen, die damit rein garnichts zu tun haben. Sätze wie „Ich kann mit meinen Tarot-Karten bei euch mitviewen!“, oder „Ja, ich mache auch solche Channelings!“ sind keine Seltenheit in solchen Konversationen. Stellt man dann jedoch klar, was es wirklich mit der Remote Viewing-Methodik auf sich hat, wird es als zu technisch, sachlich, trocken oder „herzlos“ empfunden (weil keine bauchpinselnden Lichtwesen angerufen werden, oder Räucherstäbchen fehlen?). Nüchtern und sachlich ist offenbar unsexy und zu „linkshirnig“.

Die „Viewt doch mal XY…“-Reaktion:

Diese Reaktion ist meist bei aufgeschlossenen Leuten mit geringen oder garkeinem Skeptiker-Anteil anzutreffen. Sie sind von der Methodik begeistert, haben vielleicht sogar schon eigene Schnuppererfahrungen gemacht, und schlagen nun den erfahrenen Viewern unzählige Targets zum viewen vor (viele sehr gut, manche aber auch sehr trivial). Dass ist dann der Punkt, wo man den Enthusiasmus dämpfen muss, und ganz pragmatisch erklärt, das man ja am liebsten jeden Kubikmeter des Universums viewen möchte, und auch hunderte von interessanten Targets im Pool hat, aber verfügbare Zeit und Viewer der Sache dann doch gewisse quantitative Begrenzungen einräumen. Ergänzend sage ich dann auch gerne „Wir brauchen mehr Viewer!“. Aber den Schritt, eine RV-Ausbildung bis Stufe 6 durchzuziehen, um dann vollwertig an Projekten mitarbeiten zu können, machen nur die Wenigsten.

Die „Habt ihr schonmal XY geviewt?“-Reaktion:

Eigentlich die schmeichelhafteste und produktivste Reaktion von interessierten Leuten. Man wird mit Fragen zu bestimmten Themen überhäuft. Meist handelt es sich dabei um Mystery-Targets, wie UFOs / Aliens, fremde Planeten, paranormale Phänomene, archäologische Rätsel oder die Zukunft. Da es noch keine standardisierte, internationale Datenbank für geviewte Themen gibt, habe ich inzwischen eine eigene Liste von (öffentlichen) Targets erstellt, die wir schon in unserem unmittelbaren Remote Viewer-Umfeld bearbeitet haben. Daher muss man sich oft wiederholen, was jedoch im Zweifelsfall einen sehr spannenden Austausch generieren kann, bei dem man sich immer weiter und immer tiefer in den Themenbereichen verschachtelt. Deswegen wurde auch schonmal auf einem Remote Viewing-Vortrag von mir aus einer anschließenden „Fragestunde“ (die eigentlich für 15-30 Minuten eingeplant war), ein fünfstündiger, hochspannender Austausch.

Fazit: Das war also ein Abriss über die typischen Reaktionen, wenn man das Remote Viewing-Thema unter Nicht-Remote Viewern vorstellt. Wieso kommt es gerade dort zu so stark ausgeprägten und polarisierten Reaktionen? Vermutlich weil es wenige Methoden in der Grenzwissen-Szene gibt, die dermaßen konkret und erprobt sind. Es fehlt der verführerische Hauch des Mystischen, und auch die bequeme „Deutungsunschärfe“, welche sich bei sovielen anderen Herangehensweisen findet (gerade im esoterischen Bereich, bzw. dem, was man sich heute im Allgemeinen darunter vorstellt).

Manchmal wird Remote Viewing deswegen sogar als Bedrohung oder zumindest Verunsicherung empfunden, oder wegen seiner militärischen Herkunft in eine finstere Mind Control-Schublade gesteckt. Auch Anhänger von alternativen Weltbildern (hohle Erde etc…), die Remote Viewing nicht bestätigen konnte, lehnen es vehement ab und trauen lieber weiterhin ihren Sekundärquellen. Aber wie heißt es so schön? „Man greift nur den an, der den Ball hat!“ 😉

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