Spektakuläre Fälle aus der Frühzeit des Remote Viewing

Vier aufsehenerregende Fälle
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Schon aus den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als das Remote Viewing in der heutigen Form gerade entwickelt wurde, sind einige herausragende Fallbeispiele bekannt. Insbesondere, seitdem die geheimen Projekte ab 1995 in mehreren Schritten unter dem Freedom of Information Act (FOIA) offengelegt wurden, und das Thema einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde.

Es gelangten jedoch schon vorher einige Fallbeispiele in die Öffentlichkeit, u.a. durch Dokumentarfilme aus den frühen 1980ern. Andere waren hingegen noch bis vor wenigen Jahren unter Verschluss. Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass die Technik des Remote Viewing an sich garnicht der Geheimhaltung unterlag. Die militärischen und geheimdienstlichen Projekte, in denen sie zwischenzeitlich eingesetzt wurden, allerdings schon. Und somit natürlich auch die Unterlagen zu den tatsächlichen Spionage-Einsätzen in den damaligen Einheiten.

Vor kurzer Zeit wurden wiederum tausende von Dokumenten freigegeben, die uns weitere Einblicke erlauben. Für diesem Artikel habe ich vier besonders aufsehenerregende Fälle herausgesucht, wovon einige auch dazu beitrugen, die frühen Forschungen zu finanzieren.

Die Ringe des Jupiter (1973)

1973, noch während der frühesten Fernwahrnehmungsexperimente am Stanford Research Institute, wurde dem Medium Ingo Swann das Beschreiben von irdischen Motiven in Briefumschlägen zu langweilig. Daher gab man ihm irgendwann den Planeten Jupiter als Ziel. Hierbei sollte sich auch herausstellen, ob man Orte beschreiben kann, an denen noch kein Mensch zuvor war. Neben detaillierten Beschreibungen der Jupiter-Atmosphäre und Andeutungen eines festen Kerns, zeichnete Ingo Swann auch einen feinen Ring um den Planeten. Das löste damals Verwunderung aus, denn man wusste ja, dass der Jupiter (im Gegensatz zum Saturn), gar keine Ringe besäße. Es gab also seinerzeit keine astronomischen Beweise für ein Ringsystem um Jupiter. Dies änderte sich jedoch im Jahre 1979, als die Voyager-Sonden tatsächlich ein dünnes Ringsystem um Jupiter entdeckten.

Das Ringsystem war nur von der Rückseite des Planeten im Gegenlicht zur Sonne erkennbar, jedoch nicht von der Erde aus. Dieses überraschende Detail aus Ingo Swanns Session wurde also mit ein paar Jahren Verspätung bestätigt. Zugleich hatte man dadurch ein Indiz, dass auch Orte und Details beschrieben werden können, die noch kein Mensch zuvor gesehen hat. Es kursiert nämlich manchmal noch die Auffassung, dass man lediglich Dinge viewen könnte, die im kollektiven Unterbewusstsein der Menschheit abgespeichert sind, also schonmal von einem Menschen gesehen wurden. In dem Fall bestünden also nur die zwei Möglichkeiten, dass Menschen bereits die Ringe des Jupiters vor den Voyager-Sonden gesehen haben, oder dass wir doch Informationen von allen möglichen Orten im Universum abrufen können, ohne je dort gewesen zu sein.

Freigegebenes Originaldokument:
https://www.remoteviewed.com/wp-content/uploads/2017/06/Remote_viewing_Jupiter_1973.pdf

Waldhütte vs. Satellitenabhöranlage (1973)

Ein in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannter Fall, der jedoch die wohl eine große Hysterie im damaligen Geheimdienstumfeld auslöste, war das zufällige Viewing einer Satellitenabhöranlage. Diese auch als “Sugargrove” bekannte Anlage war seinerzeit als hochgeheim eingestuft, so dass niemand aus dem Forschungsteam davon wissen konnte. Doch eigentlich sollte im Rahmen dieses frühen Experimentes etwas ganz anderes geviewt werden:

Man bat eine außenstehende Person, ein Target mit Geo-Koordinaten auszugeben, von dem keiner im Forschungsteam wissen konnte, was sich dort befindet. Die Person wählte dazu eine kleine Waldhütte, die sie sich gerade erst in den Wäldern von Virginia gebaut hatte. So wurde sichergestellt, dass es niemand im Team wissen konnte. Der erste Viewer beschrieb zwar etwas im Wald, was jedoch völlig anders als eine Waldhütte wirkte. Er nahm eine große, umzäunte Anlage wahr, die aus umlaufenden Straßen, Satellitenschüsseln, einem Pförtnerhäusschen, Garagen mit Rolltoren und unterirdischen Strukturen mit mehreren Stockwerken bestand:

Nachdem die Ergebnisse eintrafen, wurden sie sogleich als Unsinn eingestuft, denn man hatte offensichtlich keine Waldhütte beschrieben. Die große Verunsicherung kam jedoch, nachdem noch ein weiterer Viewer auf das Target angesetzt wurde, der dabei das Gleiche beschrieb, wie der erste Viewer. Mehr noch: Er war sogar in der Lage, in die unterirdischen Stockwerke der Anlage zu schauen, und konnte dort Namensschilder des Personals und Projektnamen auf Aktenordnern lesen. Als man die Ergebnisse meldete, brach sofort ein großes Chaos aus, und Sicherheitskräfte tauchten auf. Was hatte man bei diesem scheinbaren Fehlschlag beschrieben?

Es stellte sich heraus, dass sich einige hundert Meter abseits der Waldhütten-Koordinaten, eine geheime Satellitenabhöranlage befand. Diese wies alle Merkmale auf, die von den beiden Viewern beschrieben wurden. Besonders alarmierend fand man jedoch, dass die Namensschilder und hochgeheimen Projektnamen, die einer der Viewer lesen konnte, tatsächlich existierten.

Gab es ein Sicherheitsleck innerhalb des eigenen Geheimdienstes? Oder hatte man es tatsächlich mit funktionierender Fernwahrnehmung zu tun, die hier eher versehentlich das Potential zur PSI-Spionage demonstrierte? Nach umfassenden Überprüfungen des Vorfalls stellte man Letzteres fest, und förderte das Projekt weiter.

Das Talent von einem der Viewer, Schilder und Namen im Zielgebiet zu lesen, stellte sich dabei als eine sehr seltene Fähigkeit heraus. Zudem gelangte man zu der Erkenntnis, dass die Aufmerksamkeit von Viewern im Zielgebiet abgelenkt werden kann, wenn es in der Nähe etwas viel Interessanteres gibt, oder das Tasking nicht präzise genug ist. Die Geo-Koordinaten der Waldhütte sollen nämlich auch nicht völlig präzise gesetzt gewesen sein, weshalb die Viewer wahrscheinlich in der Nähe davon im Wald landeten, und sich entsprechend das nächst-interessantere Merkmal im Zielgebiet suchten. Denn so scheint das Unterbewusstsein beim Remote Viewing häufig vorzugehen, wenn es nicht genau weiß, was es betrachten soll.

Freigegebenes Originaldokument:
https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/CIA-RDP96-00791R000100480002-4.pdf

Der Kran von Semipalatinsk (1974)

Ein weiteres frühes Experiment, dieses Mal jedoch bereits im operationalen Spionage-Bereich angesiedelt, war die Semipalatinsk-Session von Pat Price. Diese Session, mit einer Skizze des markanten Krans, wird gerne in der Fachliteratur zitiert. Das Experiment war eine Folge des zufälligen Sugargrove-Viewings, welches dazu führte, die Technik weiter für den Spionagebereich zu erforschen. Um mehr über die Spionagetauglichkeit der außersinnlichen Techniken herauszufinden, wählte man eine Anlage im sowjetischen Semipalatinsk als Zielgebiet. Pat Price beschrieb hierbei u.a. einen riesigen, fahrbaren Kran auf Schienen, welcher sich auf dem geviewten Gelände befand. Er beschrieb ihn als so groß, dass ein stehender Mensch nur bis zu den Rädern reichen würde. Luftaufnahmen bestätigten tatsächlich einen solchen Kran vor Ort, der eine sehr große Ähnlichkeit mit Pat Price’s Zeichnung hatte.

Neben dem Kran, der auf den Überwachungsfotos sehr gut erkennbar war, konnte er weitere Strukturen beschreiben, die als geheime Waffenprojekte identifiziert wurden, und die sich einige Jahre später bestätigten. Dieses Experiment sah man seinerzeit als großen Erfolg an, welcher den geheimdienstlichen Wert der Technik abermals unterstrich. Folglich kam es zu weiteren Spionage-Projekten mit Fernwahrnehmungstechniken, die einige Jahre später im Coordinate Remote Viewing-Protokoll mündeten.

Freigegebenes Originaldokument:
https://www.cia.gov/readingroom/docs/CIA-RDP96-00787R000100110001-0.pdf

Das U-Boot der Typhoon-Klasse (1979)

Joseph McMoneagle, auch bekannt als „Viewer 001“ des militärischen Remote Viewing-Programms, sorgte mit Sessions auf ein riesiges, sowjetisches U-Boot für Unglauben und Aufsehen. Dabei sollte er herausfinden, was innerhalb riesiger Marine-Bunker im sowjetischen Sewerodwinsk passierte. Diese Bunker befanden sich seltsamerweise hunderte Meter abseits des Wassers. Innerhalb der Bunker erkannte Joseph McMoneagle eine Werft, in der ein neues, übergroßes U-Boot zusammengebaut wurde:

Er beschrieb dabei u.a. die vorne (statt üblicherweise hinten) angebrachten Waffensysteme mit zahlreichen Interkontinentalraketen und sehr ungewöhnliche Arbeitsvorgänge bei der Konstruktion. So wurde das U-Boot beispielsweise aus zwei großen Röhrenstücken konstruiert, die man hinterher zusammenfügte. Unter Ingenieuren lösten die Ergebnisse Unglauben aus, da so eine U-Boot-Konstruktion dem Druck in der Tiefe nicht standhalten könne. Joseph McMoneagle machte auch eine auf wenige Tage genaue Vorhersage, wann das U-Boot zu Wasser gelassen werden würde. Später bestätigten sich all seine Eindrücke durch herkömmliche Spionage-Ergebnisse:

Das übergroße, knapp 173m lange U-Boot existierte tatsächlich. Um es von der isolierten Werft ins offene Wasser zu bringen, wurde erst nach der Fertigstellung des U-Bootes ein spezieller Kanal angelegt. Die zweifelnden Ingenieure wurden damit eines Besseren belehrt, weil sie selber nicht wussten, wie man so ein U-Boot bauen kann. Es wurde später unter der NATO-Bezeichnung „Typhoon“ bekannt, und nannte sich im Original „Akula“-Klasse (https://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_941).

Ein hochrangiger Offizier und Skeptiker innerhalb des Militärs nannte diese Sessions übrigens, trotz exakter Beschreibungen der Größe, Konstruktionsweise, Waffensysteme und annähernder Auslaufzeit, einen “Glückstreffer”. Ein bemerkenswertes, und leider nicht einmaliges Beispiel von „Es kann nicht sein, was nicht sein darf…“ aus den Pionierzeiten der PSI-Spionage.

Freigegebenes Originaldokument:
https://www.cia.gov/readingroom/docs/CIA-RDP96-00788R000100120001-8.pdf

Geheimdienstlicher Nutzen?

Wenn man sich mit der Geschichte des militärischen bzw. geheimdienstlichen Remote Viewing beschäftigt, wird man schnell auf die Argumentation stoßen, dass das Programm keinen geheimdienstlichen Nutzen erbracht hätte. Deshalb wurde es im Jahre 1995 offiziell beendet und im so genannten AIR-Report offengelegt.

Da das Programm jedoch auf jährlicher Basis über einen Zeitraum von knapp 23 Jahren mit insgesamt über 20 Millionen Dollar finanziert wurde, muss es wohl einen gerechtfertigten Nutzen gehabt haben. Davon zeugen auch die hier vorgestellten Beispiele. Aber auch die anekdotische Literatur, Interviews und Vorträge der damaligen Remote Viewing-Veteranen bezeugen den Nutzen, da sie regelmäßig neue Aufträge von verschiedenen Geheimdiensten, Militär, Drogenfahndung, Küstenwache und sogar der NASA (inoffiziell) erhielten.

Demnach kann man spekulieren, dass mit der Zeit einfach zuviel von dem Programm an die Öffentlichkeit gelangte, und man es dann 1995 als „unwirksam“ hinstellte. Denn starke Leaks gab es bereits ab 1989 durch ehemalige Teilnehmer des Programms (inkl. kommerzieller Angebote im zivilen Bereich). In Wirklichkeit hat man deshalb vielleicht mit einer neuen Einheit im Verborgenen weitergemacht, was auch die Veteranen der frühen Einheiten vermuten. So ein Vorgehen würde man “Whitewashing” nennen. Auch damalige Mitarbeiter am AIR-Report (wie Prof. Jessica Utts), sehen die Sache differenzierter. Heutzutage ausgebildete Remote Viewer, von denen es inzwischen weltweit tausende gibt, wissen natürlich, wie gut es funktioniert. Daher wäre es schlicht unlogisch, dass Geheimdienste diese vergleichsweise günstige Technik zur Informationsgewinnung einfach verwerfen würden.

Das komplette, freigegebene STARGATE Dataset als Download (3,1 GB):
https://archive.org/download/STARGATEDataset/StargateDataset.zip

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