Methodik & Protokoll

Hier findet ihr eine Kurzübersicht bzw. Erläuterung zu den ersten drei Stufen (von sechs) des von uns hauptsächlich verwendeten Remote Viewing-Protokolls. Ergänzend dazu gibt es auch mehrere Video-Tutorials:


Target-Erstellung:

Um zu beginnen, wird natürlich ein Target benötigt. Ein Target kann in schriftlicher, digitaler und theoretisch sogar gedanklicher Form erstellt werden. Wobei die Verbindung des Viewers zum Target in der Regel stärker zu sein scheint, wenn man es konkret auf Papier oder in eine Datei bringt.

Ein Target als Foto (mit Target-Anweisung auf der Rückseite des Fotos) in einem versiegelten, undurchsichtigen Briefumschlag:

Targetumschlag (1)

Targetumschlag (2)

Auf die Außenseite des Umschlags werden nur die „Koordinaten“ des Targets geschrieben, da der Viewer nicht wissen bzw. ahnen darf, worum es geht.

Ein Target in digitaler Form (der Viewer enthält natürlich auch hier nur die „Koordinaten“):

Das Target kann z.B. als Word-Dokument, Bilddatei, PDF oder sonstiges Format erstellt werden. Es scheint keine Rolle zu spielen, da es wohl allein auf die Intention ankommt, nicht auf die physikalische Manifestierungsform, in der es festgehalten wird.

Zur Intention direkt noch ein nützlicher Hinweis: Während man das Target erstellt (genannt „tasking“), sollte man mit seinen Gedanken bewusst bei der Sache sein. Sprich, man sollte das Target möglichst nicht beiläufig erstellen, während man mit seinen Gedanken stark davon abgelenkt ist bzw. hauptsächlich an etwas völlig Anderes denkt. Durch derartige mangelnde „Gedankenhygiene“ können Targets nämlich durchaus mit den abschweifenden Gedankenmustern „kontaminiert“ werden (manche nennen sowas „telepathische Überlagerung“). Ein frappierendes Beispiel findet sich HIER.

So eine Target-Kontamination passiert verhältnismäßig selten, ist aber wie gesagt möglich. In meinem persönlichen RV-Umfeld erlebte ich es schon zweimal ganz konkret, und mehfach auf Verdacht. Dadurch könnten ganze Projekte beeinträchtigt werden, da man dann eher den Gedankensalat des Taskers beschreibt, statt dem eigentlichen Target. Man erlebt sowas vor allem, wenn Nicht-RVler oder unerfahrene Tasker ein Target erstellen. Also, immer gut auf eine klare Gedankenhygiene und eine neutrale Einstellung beim Tasken achten! Vor allem bei „Mystery-Targets“ sollte man kein eigenes Wunschdenken oder Glaubenssätze bezüglich der Resultate „mitschwingen“ lassen, sondern im Moment der Target-Erstellung völlig neutral und gleichgültig sein.

Hat man nun ein ordnungsgemäßes Target, kann es auch schon losgehen…


Stufe 1 (Kontaktaufnahme mit dem Target)

Das Protokoll beginnt damit, dass man oben rechts seinen Namen, dass Datum und die aktuelle Uhrzeit aufschreibt. Damit beginnt die eigentliche Session. In der Stufe 1 wird nun ein erster Kontakt mit dem Target hergestellt. Dies geschieht, indem man die „Koordinaten“ (eine Zufallszahlenfolge, die vom Auftraggeber oder Monitor mit dem Target verknüpft wurde) aufschreibt, und dann ein so genanntes Ideogramm darauf anfertigt. Das Ideogramm ist eine Linie, die durch das willkürliche zucken lassen des Armes entsteht, ohne dass man selbst eingreift oder nachkorrigiert (ähnlich wie bei der Technik des automatischen Schreibens). Man könnte sagen, das Ideogramm stellt eine zweidimensionale Signallinie des Datenstroms vom Target dar, den man im Moment der Kontaktaufnahme „herunterlädt“.

Nun fängt man an, das Ideogramm nach Gefühl in einzelne Abschnitte einzuteilen, und diese zu nummerieren. Man sollte darauf achten, die Abschnitte möglichst als Ganzes einzuteilen, und nicht in einer Kurve oder einem Winkel zu durchtrennen (sonst kann man sich den Datenstrom „zerhacken“, was den Targetkontakt schwieriger macht). Danach nimmt man sich die Abschnitte in zwei Schritten vor, nämlich dem A und B-Aspekt. Im A-Aspekt beschreibt man zuerst den sichtbaren Linienverlauf. Das dient dazu, den Verstand beschäftigt zu halten, damit er sich nicht in die reinkommenden PSI-Daten einmischt, und diese somit durch Asoziation vorzeitig verfälscht.

Hat man den Linienverlauf beschrieben, fühlt man in den Linienabschnitt herein (z.B. mit den Fingern entlangfühlen oder mit dem Stift reinpieken), und schreibt erste Eindrücke auf, die einen spontan in den Sinn kommen. Dazu zählen vor allem Farben und Oberflächen, aber auch andere Sinneseindrücke, dimensonale Eindrücke und emotionale Eindrücke sind schon möglich. Sollten länger als drei Sekunden keinerlei Eindrücke kommen, geht man weiter. Das tut man, da sich nach drei Sekunden in der Regel der Verstand zuschaltet, und danach kommende Eindrücke zu verfälschen droht. Schleicht sich dennoch so eine hartnäckige Asoziation ein (vor allem bei Neulingen häufig), schreibt man diese als AUL (analytische Überlagerung) am rechten Rand des Blattes heraus, und streicht sie aus (um sich davon zu lösen). Man sollte pro Abschnitt nicht mehr als 4-6 Begriffe rausschreiben, um ein gutes Timing zu entwickeln.

Nach dem Herausschreiben erster Eindrücke begibt man sich zum B-Aspekt des Abschnittes. Dort schreibt man dann seine erste, grobe Schlussfolgerung rein (z.B. künstlich, natürlich, Struktur, Lebewesen, Bewegung, Energie etc…). So verfährt man im A-B-Muster mit den weiteren Abschnitten des Ideogramms fort. Hat man alle Abschnitte abgearbeitet, schreibt man links unten seine AI (ästhetische Impression – wie finde ich es, bzw. wie fühle ich mich dort?) auf.

Es wird sehr empfohlen, die Stufe 1 zweimal durchzuführen, da das in vielen Fällen den Target-Kontakt verbessert. Ironischerweise wirkt die Stufe 1 des Protokolls auf Neulinge am verwirrendsten bzw. abstraktesten, während die späteren Stufen teilweise selbsterklärend werden. Aber wenn man den Aufbau erstmal verstanden hat, ist es recht leicht.

Die Abkürzungen:

PI: Persönliche Einstellung (vor dem Beginn der Session): Wie fühlt man sich gerade?
VA: Vorannahmen: Falls man bereits Vorannahmen zum Target hat, schreibt man sie hier auf (ansonsten weglassen).
AUL: Analytische Überlagerung: Dort schreibt man Schlussfolgerungen des Verstands zum Target heraus, die sich dazwischendrängen.
AI: Ästhetische Impression: Wie findet man das Target? Wie fühlt man sich in Bezug auf das Target?


Stufe 2 (erste, grobe Konkretisierungen)

Die Stufe 2 dient als erste Konkretisierung und Einordnung der empfangenen Eindrücke. Hier schreibt man nacheinander geordnet alle sensorischen Sinneseindrücke und dimensionale Eindrücke heraus.

– Farben (neben den gängigen Farben, können hier auch Eindrücke wie „Glanz“, „Reflektion“, „hell“ und „dunkel“ verzeichnet werden)
– Oberflächen (wie fühlt es sich an?)
– Gerüche (was kann man am Target riechen?)
– Geschmäcker (was kann man am Target schmecken?)
– Temperaturen (wie sind die Temperaturen am Target?; kalt, kühl, normal, warm, heiß etc…)
– Geräusche (was kann man am Target hören?)
– Dimensionen (wie sind die Dimensionen am Target?; nah, weit, breit, hoch, innen, außen etc…)

Diese Reihenfolge hat sich als sehr effektiv bewährt, aber das möchte ich nicht pauschalisieren, da es ja unterschiedliche „Wahrnehmungstypen“ gibt (visuelle, auditive, taktile etc… Menschen). AULs werden wieder rausgeschrieben, sobald sie sich aufdrängen, und die Stufe mit einem AI-Eindruck abgeschlossen (dort kann man aber durchaus mehrere AIs rausschreiben, falls sie kommen). Auch in Stufe 2 sollte man innerhalb von 4-6 Begriffen pro Kategorie bleiben. Dadurch bleibt man nicht zulange „kleben“, und hat in späteren Stufen wesentlich mehr wertvolle Session-Zeit zur Verfügung.


Stufe 3 (erste Skizze der Target-Eindrücke)

In der Stufe 3 beginnt man nun spontan, seine ersten Eindrücke vom Target zu zeichnen. Dabei ist es auch nicht schlimm, wenn nur ein paar undefinierbare Striche oder sogar garnichts rauskommt. Die Stufe 3 dient nach wie vor der Kontaktaufnahme, da man quasi erst in Stufe 4 anfängt, sich aktiv am Target „umzuschauen“ (natürlich kommt es gelegentlich vor, dass man auch schon in Stufe 3, oder gar Stufe 1 sehr stark „on target“ ist, und viele konkrete Eindrücke kommen).

Es ist für Neulinge manchmal hilfreich, vor dem Zeichnen der Skizze einen Rahmen zu ziehen, damit man eine Eingrenzung bzw. einen Fokus hat. Den Rahmen kann man schon den dimensionalen Eindrücken anpassen. Dann fängt man einfach an zu zeichnen, was einem in den Sinn kommt (ohne mit dem Verstand zu analysieren – sowas wieder als AUL rausschreiben!). Sollte man sich gehemmt fühlen, fängt man am besten mit den dimensionalen Eindrücken an. Während- oder nachdem man die Zeichnung gemacht hat, beginnt man, die Daten aus Stufe 2 in die Skizze einzufügen (und zwar dort, wo man sie spontan für passend hält). Hat man bei „Farben“ z.B. „blau“, kann man sich selbst fragen „Wo ist blau?“, und schreibt es dorthin, wo der Eindruck kommt (das können natürlich auch mehrere Positionen im Target sein).

Ist man fertig, beschließt man die Stufe 3 wieder mit einem AI. Danach schreibt man „Ende“ hin, und die aktuelle Uhrzeit. Nun löst man sich geistig vom Target, und findet sich wieder im Hier und Jetzt ein. Um diese Loslösung zu bekräftigen, unterstreicht man das „Ende“ mit drei Strichen (das kann man sich wie eine dreifache Mauer zwischen sich und dem Target vorstellen). Danach möge man das Target übergeben bekommen, und es selber öffnen (die Ehre des Viewers Grins)


Bewegungsanweisungen

Eine Bewegungsanweisung (auch unter dem irreführenden Begriff „Bewegungsübung“ bekannt) dient dazu, den Targetkontakt zu verstärken bzw. sich im Target zu „bewegen“. So kann z.B. die Formulierung „Das Wesentliche des Targets sollte wahrnehmbar sein!“ verwendet werden, wenn der Monitor bemerkt, das der Viewer nicht richtig on target ist. Natürlich kann man diese Formulierung auch in Solo-Sessions verwenden. Positionsänderungen können z.B. lauten „Das Target sollte von oberhalb wahrnehmbar sein!“, oder „Das Target sollte von innen wahrnehmbar sein!“. Der Viewer schreibt diesen Satz auf, und erstellt unmittelbar darauf ein Ideogramm (wie in Stufe 1). Üblicherweise wird dieses Ideogramm dann aber aus Zeitgründen nicht mehr dekodiert, sondern es wird direkt zu den Schritten der Stufe 2 und 3 weitergegangen.

Bei gemonitorten Sessions kann der Monitor auch kodierte Entfernungsangaben einbauen, z.B. „Das Target sollte aus [x] Metern Entfernung von oberhalb wahrnehmbar sein!“, wobei der Monitor das [x] vorher auf einem seperaten Blatt (nicht vom Viewer einsehbar) definiert (z.B. [x] = 100 Meter). Der Platzhalter kann natürlich beliebig sein, je nachdem, wieviele man davon benötigt ([x], [a], [b], etc…). Aber hier auch besser Buchstaben statt Zahlen verwenden, um keine falschen Vorannahmen zur Entfernung im Verstand des Viewers zu provozieren. Unkodierte Entfernungsangaben sind auch möglich, aber geben dem Viewer natürlich eine Vorannahme über die ungefähre Größenordnung des Targets. Mehrere Bewegungsanweisungen sind generell zu empfehlen (selbst bei Sessions, die nur bis Stufe 3 gehen), um eine größere Detailliertheit zu erreichen und das Target-Gefühl zu verbessern.


Dies waren also die ersten drei Stufen des Protokolls. Was kann man damit anfangen? Es reicht auf jeden Fall aus, um für sich selbst die Gewißheit zu erlangen, das Remote Viewing funktioniert, und jeder Mensch seine natürlichen PSI-Fähigkeiten bis zu einem gewissen Maß aktivieren kann. Für richtig detaillierte Forschungen (aktive Vorgänge, Bedeutungen, konkrete Zusammenhänge im Target etc…) ist dann jedoch Stufe 4 und aufwärts notwendig. Aber wenn man die Stufen 1-3 erstmal konkret beherrscht, ist der Einstieg in die höheren Stufen auch nicht mehr so schwierig. Viel Spass beim ausprobieren!

Hier gibt es übrigens einige umfassend beschriebene Übungstargets (gestaffelt nach Stufen), die ihr für eure eigenen Versuche (solo oder von einem Übungspartner gemonitort) nutzen könnt:

Signallinie-Dienstleistungen: Remote Viewing – Übungstargets

Für eine wirklich eingehende Beschäftigung mit Remote Viewing empfehle ich allerdings ein professionelles Training, oder zumindest einige Schnuppersessions, die von einem erfahrenen Viewer / Monitor geführt werden. Dadurch erspart man sich unter Umständen viele Fehler, die man im Protokoll „verschleppt“, da man niemanden hat, der einen darauf aufmerksam machen kann. Und sowas kann auf Dauer sehr frustrierend für den Übenden sein. Das ist auch der Grund, warum ich hier nur die Stufen 1-3 beschreibe, statt dem kompletten Protokoll (was ab Stufe 6 sowieso schwierig wäre, ohne Interaktivität).

Viele Remote Viewing-Autodidakten haben früher oder später doch eine Ausbildung bei einem erfahrenen Remote Viewing-Trainer gemacht, und dort noch ganz banale, aber sehr hinderliche Anfängerfehler ausmerzen können. Andere wiederum haben ihre Beschäftigung mit Remote Viewing aufgegeben, weil sie durch solche verschleppten Fehler in Stagnation gerieten, und dadurch das Interesse an diesem herausragenden PSI-Werkzeug verloren. Also sowas wie Remote Viewing lieber richtig lernen, statt es halbherzig ad acta legen zu müssen. Es ist keine Sache des Talents, sondern der Übung. So ist zumindest meine subjektive Erfahrung damit… 😉


Noch ein Hinweis, der mir für Remote Viewing-Neulinge wichtig erscheint:

Die Verführung ist groß, als Neuling bereits abgefahrene Targets, wie fremde Planeten, UFOs, paranormale Phänomene und ähnliches zu viewen. Aber erstens wird man mit der möglichen Datendichte bis Stufe 3 noch nicht viel damit anfangen können (da nicht verifizierbar), und zweitens kann es manchmal schon in Stufe 1 zu starken Zuständen von Bi-Lokalität kommen. Bi-Lokalität bedeutet in etwa, das der Körper bzw. das vegetative Nervensystem so reagiert, als wäre es vor Ort am Target, und nicht sicher und bequem am Schreibtisch (oder wo auch immer die Session durchgeführt wird).

Bi-Lokalität kann sich vor allem bei Targets in lebensfeindlichen Umgebungen bemerkbar machen (z.B. Weltraum / fremde Planeten / Tiefsee etc…), aber auch, wenn verdrängte Traumata der Viewer im Target stimuliert werden (z.B. Höhenangst). Daher empfehle ich, erstmal mit „harmlosen“ Übungstargets anzufangen, und sich später mit gesteigerter Erfahrung an die exotischeren Sachen heranzuwagen. Ein erfahrener Monitor ist ebenfalls wichtig, denn er muss im Notfall cool bleiben und den Viewer aus der Session herausführen können („detoxing“). Bei Solo-Sessions auf selbsterstellte Target-Pools, die exotische Targets enthalten (oder fragwürdige Targets von anderen Leuten), ist natürlich vollständige Eigenverantwortung angesagt.

Diese Hinweise sollten nicht als Panikmache mißverstanden werden, denn solche Zustände treten relativ selten auf. Aber sie treten definitiv auf, und daher sollte man Remote Viewing nicht als harmlosen Partyspass sehen (sollte man generell nicht bei außersinnlichen Anwendungen, aber wird leider oft gemacht). Es gehört schon ein gewisser Ernst, Respekt, Erdung und Professionalität dazu, denn es soll ja letztlich noch was bringen, und sogar Spass machen. Aber für Spass und Erfülltheit braucht man eben auch eine stabile Erfahrungsbasis, damit es nicht in Frust und Problemen endet.

Hier ein eindrücklicher Erfahrungsbericht zu einer Bi-Lokalität in Stufe 1, wodurch die Session abgebrochen werden musste: Mars Attacks!