Gedanken zum Thema „Facebook-Viewen“

Facebook

Der Begriff „Facebook-Viewen“ soll hier stellvertretend für ein Phänomen in vielen Remote Viewing-Gruppen auf sozialen Plattformen stehen: Man kann häufig beobachten, dass Gruppenmitglieder, die man häufig nicht persönlich kennt, und die auch keine aktiven Remote Viewer sind, eigene Targetnummern in die Gruppe posten. Diese werden meist von der Bitte oder dem Vorschlag begleitet, dass man es doch mal viewen könnte.

Was aus der Sicht des Beitragenden vielleicht ein lustiger Zeitvertreib bzw. spannendes Experiment ist, bringt den Remote Viewern an sich kaum was. Warum das so ist, möchte ich in diesem Beitrag kurz erläutern.

Eigene Target-Pools

Eine wesentliche Tatsache des Remote Viewing-Alltags ist es, dass voll ausgebildete bzw. erfahrene Remote Viewer bereits große Target-Pools haben, die u.a. mit Targets aus eigenen Interessensbereichen (häufig durchmischt mit Übungstargets) gefüllt sind. Dadurch arbeiten auch eher Viewer bzw. Monitore zusammen, die über einen vergleichbaren Erfahrungsstand verfügen. Das macht natürlich Sinn für alle Beteiligten, denn nur so kann man sicher sein, dass gemeinsam brauchbare und zusammenhängende Ergebnisse hervorgebracht werden.

Falsches Tasking

Die Erfahrung zeigt, dass es sehr frustrierend sein kann, Targets von Fremden auf Facebook anzunehmen, weil diese oft schlecht oder falsch getasked sind. Denn richtiges Tasking will (vor allem bei operationalen Inhalten) ebenfalls gelernt sein, und ist (je nach Komplexität der Aufgabenstellung) eine Kunst an sich.

Neben unspezifischen bzw. irreführenden Targetformulierungen und unkonkreten Intentionen, kann auch Target-Kontamination ein Thema sein. Remote Viewer in den USA haben dazu den treffenden Satz „Garbage in – Garbage out“ (sinngemäß „Wenn man Müll reinsteckt, kommt Müll heraus“) geprägt. Bei einfachen Foto-Targets (a’la „Foto in Umschlag stecken und Targetnummer draufschreiben“) kann man in der Regel noch nicht viel falsch machen, jedoch spätestens bei operationalen Targets sollte man das Tasking beherrschen.

Einzelne Solo-Sessions

Da die Remote Viewer in den Gruppen meist aufgefordert werden, die gepostete Targetnummer einfach so zu viewen, wäre der Modus Operandi natürlich eine verblindete Solo-Session. Hat das Target jedoch eine komplexe bzw. spezifische Fragestellung (im Gegensatz zu simplen Foto-Targets), ist dieser Anforderung durch eine einzelne Solo-Session schwierig beizukommen. Es sei denn, man macht mehrere Solo-Sessions (natürlich bis Stufe 6) darauf, um eine sinnvolle Datendichte für die eventuell gefragten Inhalte aufzubauen.

Soviel Arbeit machen sich erfahrene Remote Viewer jedoch nicht, wenn sie nicht wissen, ob der fremde Target-Vergeber anständig tasken kann. Dann hat man eventuell viele Stunden Arbeit investiert, aber letztlich nur irgendwo wild in der Matrix herumgestochert, weil das Unterbewusstsein nicht richtig zum Zielgebiet gelangen konnte. Oder man viewt im Fall einer schweren Target-Kontamination die flüchtigen Gedanken und Emotionen des Target-Vergebers zum Zeitpunkt des Taskings, statt dem eigentlich abgebildeten bzw. gewünschten Zielgebiet. Dadurch könnte der Viewer auch fälschlicherweise mit der Auffassung des Target-Vergebers konfrontiert werden, nicht „on target“ gewesen zu sein.

Persönliche No Go’s

Viele Remote Viewer haben persönliche No Go’s (Verbrechen, Gewalt, Tod, lebensfeindliche Umgebungen, Aliens…), die sie auch untereinander in Form von No Go-Listen austauschen. Man weiß bei fremden Taskern deshalb nie, ob man ein Target bekommt, was darunter fällt. Häufig geht es auf Facebook um irgendwelche vermissten Personen (was operational ohnehin zu anspruchsvoll für diese Art des Austausches ist), wobei der gutgläubige Remote Viewer eventuell in grausige Eindrücke rutschen kann.

Ein gutes Verhältnis zwischen Viewer und Monitor bedingt auch ein gewisses Vertrauen und die Kenntnis der besagten No Go’s. Bei anonymen Targetnummer-Postings kann man nicht wissen, welche Absichten der Beitragersteller damit hat. Man könnte das zwar per „Backtracking“ herausfinden, aber dann hätte man gleich den doppelten Aufwand.

Der Zirkusnummer-Faktor

Allzu oft wollen Leute auf Facebook einfach nur bewiesen kriegen, dass Remote Viewing funktioniert. Und das natürlich ohne jegliche Gegenleistung oder Eigenrecherche, denn als Remote Viewer wäre man ja in der „Beweispflicht“ (wem gegenüber eigentlich, und warum?). Das haben erfahrene Remote Viewer jedoch nicht nötig, denn sie wissen längst aus vielfach wiederholter Selbsterfahrung, dass es funktioniert.

Solche Intentionen haben in der Regel den Beigeschmack einer „Zirkusnummer“ bzw. „für (Pseudo)Skeptiker durch Reifen springen müssen“, ohne als Viewer selbst etwas davon zu haben. Man kann seine Session-Zeit viel sinnvoller für sich, sein persönliches Umfeld und in Form von Recherche-Dienstleistungen für Auftraggeber einsetzen. Denn die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt: Egal wieviele Beweissessions man unter wasserdichten Bedingungen macht (sogar schon im Fernsehen, u.a. durch Joseph McMoneagle); es werden immer neue (Pseudo)Skeptiker mit Forderungen nach Beweissessions auftauchen, die sich ihrerseits jedoch nichtmal die Mühe der Eigenrecherche zu bisherigen Forschungen und Materialien machen. Und dann kommt man zu nichts sinnvollem mehr.

Feedback-Verweigerung

Der Supergau ist eigentlich, wenn man sich tatsächlich dazu hinreißen lässt, das Target des anonymen Beitragerstellers zu viewen, jedoch danach kein Feedback bekommt. Der Beitragersteller meldet sich dann einfach nicht mehr und lässt den Viewer (und auch alle anderen Gruppenmitglieder) sitzen. Das ist tatsächlich schon mehrfach in internationalen und auch deutschsprachigen Remote Viewing-Gruppen vorgekommen. Vielleicht weil der Beitragersteller so sehr vom Ergebnis schockiert war? Oder weil er einfach nur jemanden zu Unterhaltungszwecken durch seine Reifen springen lassen wollte, ohne wirklich an der Sache interessiert zu sein?

So oder so, der Remote Viewer und die Gruppe haben jedenfalls nichts davon, außer vergebliche Arbeit und Enttäuschung. Meist waren solche Feedback-Verweigerer übrigens Leute, die gerade erst neu in der Gruppe aufgetaucht sind, und vorher noch nichts über sich selbst oder zum Thema geschrieben haben.

Fazit

Das waren die wesentlichen Faktoren, warum von anonymen Social Media-Nutzern vergebene Targets meist nicht der Mühe wert sind. Für ein ergiebigeres Community-Erlebnis tut man sich idealerweise in Gruppen zum Online-Viewen zusammen (z.B. per Discord, Skype, Telegram, Zoom etc…), in denen sich die Teilnehmer einigermaßen kennen, und wo man sich gegenseitig etwas beibringen kann. Dort sollten zumindest einige ausgebildete Remote Viewer dabei sein, damit es nicht zu Fehlerverschleppungen, Frust und letztlich Stagnation kommt. Die Ergebnisse können dann in den entsprechenden Social Media-Gruppen diskutiert werden, wobei man vielleicht sogar Spaß, Spannung und den einen oder anderen Erkenntnisgewinn erlebt.

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